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Mit dem inneren Schweinehund gegen den Verkehrskollaps

2011 wurden in der Schweiz so viele Fahrzeuge in Verkehr gesetzt, wie noch nie zuvor. Welche Massnahmen müssen wir treffen? Diskussionen in der Verkehrspolitik sind meist am gleichen Ort blockiert. Nämlich bei uns selbst. Die Verkehrspolitik in Rapperswil-Jona dient hierzu als Paradebespiel.

Das Mobilitätsbedürfnis ist in der Schweiz in den letzten Jahren massiv gestiegen. Alleine letztes Jahr wurden 420’900 motorisierte Strassenfahrzeuge neu in Verkehr gesetzt – soviele wie noch nie! Heute sind in der Schweiz 5,5 Millionen Fahrzeuge registriert, das sind 2.2% mehr als 2010 (Quelle: admin.ch). Es wird davon ausgegangen, dass sich das bisherige Wachstum fortsetzen wird. Auch für Rapperswil-Jona wird eine weitere massiver Verkehrszunahme erwartet. z.B. 11% Mehrverkehr auf dem Seedamm im Jahr 2025 im Vergleich zu 2006 (Quelle: EBP, 2011).

In Vergangenheit sind wir der stetig steigenden Nachfrage nach Mobilität mit neuen Strassen und ÖV-Angeboten begegnet. Der Ausbau bestehender und der Bau neuer Strassen helfen uns nun aber immer weniger. Der Platz ist limitiert, niemand will mehr Lärm und Gestank vor dem eigenen Schlafzimmerfenster. Auch der Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel ist schlussendlich begrenzt – wobei hier in Rapperswil-Jona noch ein grosses Steigerungspotential brachliegt.

Es liegt auf der Hand zu versuchen, den Verkehr sodann unter dem Boden zu führen, wie es mit dem Stadttunnel in Rapperswil-Jona versucht wurde. Wir können es uns jedoch nicht leisten, den gesamten Verkehr untertags zu führen. Und auch ein Tunnel braucht Zufahrten, die lokal Mehrverkehr verursachen. Dass dies das Volk begriffen hat, haben wir beim Nein zum Stadttunnel am 25. September 2011 eindrücklich gesehen.

Wie soll es jetzt weitergehen?

Ich glaube nicht an eine bauliche Lösung des Verkehrsproblems in Rapperswil-Jona. Es wird uns nichts anderes übrig bleiben, als bei uns selbst, bei unserem eigenen inneren Schweinehund anzusetzen. Denn es sind wir, die Einwohnerinnen und Einwohner von Rapperswil-Jona, die hauptsächlich für den Verkehr verantwortlich sind. Es sind wir, die entscheiden, ob wir heute das Auto, den Bus oder das Fahrrad nehmen. Es sind wir, die bequem sind und nicht verzichten wollen.

Es geht nicht mehr, dass wir in unseren Autos, tagein tagaus, alleine, zur Arbeit oder zum Einkaufen fahren. Jeder und jede muss Alternativen prüfenund diese umsetzen. Das heisst Fahrgemeinschaften zu bilden, mit dem Stadtbus und Zug in die Stadt zu fahren und das Fahrrad zu nehmen. Wer das Auto nur gelegentlich braucht, kann sich ein Mobility-Abo zulegen. Einkäufe kann man sich heute auch sehr einfach und effizient nach Hause liefern lassen.

Wer dies nicht tut, hat meiner Meinung nach kein Anrecht darauf, sich über die heutige Verkehrssituation zu beschweren. 

Gerne möchte ich die Veranstaltung der UGS Linth empfehlen, welche am Freitag, 17. Februar 2012 an der Hochschule für Technik Rapperswil stattfindet:

Rapperswil-Jona – Wege aus der Sackgasse: Aktionslinien für eine künftige Mobilitätsentwicklung.