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Ein Tunnel ins Abseits?

Die Stadt Rapperswil-Jona stimmt am 25. September über den Stadttunnel ab. Dank dem Tunnel, dessen Bau mit Kosten von mindestens 650 Millionen Schweizerfranken verbunden ist, soll der Verkehr im Zentrum von Rapperswil in Zukunft unter Tag fahren. Im Zentrum würde es durch den Tunnel ruhiger und es entstünde neuer Raum für spannende Gestaltungsprojekte. Ob der Tunnel das Verkehrsproblem der Stadt am See aber wirklich löst, ist mehr als fraglich.

Die Stadt Rapperswil-Jona stimmt am 25. September über den Stadttunnel ab. Dank dem Tunnel, dessen Bau mit Kosten von mindestens 650 Millionen Schweizerfranken verbunden ist, soll der Verkehr im Zentrum von Rapperswil in Zukunft unter Tag fahren. Damit soll dieser Teil der Stadt entlastet werden. Es ist nicht von der Hand zu weisen: Rapperswil-Jona hat ein Verkehrsproblem. Das weiss jeder, der den Verkehrsstrom kennt, welcher sich in den Stosszeiten durch Rapperswil-Jona quält. Im Zentrum würde es durch den Tunnel ruhiger und es entstünde neuer Raum für spannende Gestaltungsprojekte.

Ob der Tunnel das Verkehrsproblem der Stadt am See aber wirklich löst, ist mehr als fraglich. Denn der Stadttunnel, so zeigen es Projektionen der Verkehrsentwicklung, entlasten effektiv nur einen kleinen Teil der Stadt vom Verkehr. Wichtige Verkehrsachsen, wie zum Beispiel die St.Gallerstrasse, profitieren nicht – im Gegenteil: es ist zu befürchten, dass der Tunnel in weiten Teilen zu einem Mehrverkehr führt und zusätzlicher Transitverkehr angezogen wird. Selbst in der Altstadt würde sich nicht viel ändern. Wer hat sich in Rapperswil am See nicht auch schon über den Autolärm vom Seedamm gestört? Durch den Tunnel, der erst am Ende des Damms beginnt, würde sich in diesem Punkt gar nichts ändern. Das Gleiche gilt für die Abgase und Klimaemissionen des Verkehrs.

In vielen anderen Städten weht heute ein ganz anderer Wind. Die Stadt St.Gallen hat sich mit der Annahme der Städteinitiative das Ziel gesetzt, ÖV, Velo- und Fussverkehr massiv zu fördern. Und genau das müssen wir auch tun. Die Anstrengungen der Stadt während den letzten Jahren reichen nicht aus. Städte, die versuchen, Verkehrsprobleme mit neuen Strassen und Tunnels zu lösen, katapultieren sich ins Abseits. Lasst uns die 650 Millionen Schweizerfranken in die Zukunft investieren. Wir brauchen Lösungen, von welchen alle Einwohner gleichermassen profitieren.