Leserbrief zum Artikel von Erwin Haas im Tages-Anzeiger vom Montag, 12. Oktober 2009
Richtig! Die Ansprüche im Raum müssen nicht nur auf, sondern auch unter dem Boden geplant werden. Ich habe mich sehr über diesen Artikel gefreut, der die teilweise neuen, immer zahlreicher werdenden Ansprüche unter dem Schweizer Boden thematisiert. Im Artikel wurde jedoch vergessen zu erwähnen, dass der Boden an sich eine natürliche Ressource darstellt, die geschützt werden muss. So ist es nicht nur von grosser Relevanz, was der Mensch unter dem Boden baut, sondern es muss auch berücksichtigt werden, worin er baut und wie der Boden durch diese Tätigkeit beansprucht wird.
Böden erfüllen für Menschen, Tiere und Pflanzen zahlreiche überlebenswichtige Funktionen. So ist die Ressource Boden unter anderem Grundlage für die Produktion von Nahrungsmitteln und gleichzeitig Lebensraum für Millionen von Organismen. Gewachsene Böden stellen eine nicht erneuerbare natürliche Ressource dar. Sind Böden in ihrer natürlichen Struktur ein Mal zerstört, stehen diese den Menschen in Zukunft nicht mehr zur Verfügung.
Das Bewusstsein über die Lebensnotwendigkeit, Empfindlichkeit und vor allem auch über die Endlichkeit des Bodens ist in der Schweiz nach wie vor ungenügend. Immer noch werden in der Schweiz pro Sekunde mehr als ein Quadratmeter Kulturboden überbaut und gehen damit endgültig verloren. Landwirtschaftliche Böden sind zudem durch eine intensive Bewirtschaft grossen chemischen und physikalischen Belastungen ausgesetzt.
Es ist notwendig, dass die Schweizer Politik die Wichtigkeit dieser oft vernachlässigten Ressource realisiert und die zahlreichen Ansprüche plant und koordiniert. Die Sicherstellung einer hohen Qualität der Schweizer Böden ist Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung.